Reisejournalistin Renate Freiling stellt ihre Reportagen, Fotos und Reiseberichte vor.

Donnerstag, März 08, 2012

Die No 1 am Gardasee ist das Aktivhotel Santalucia



Bei der diesjährigen ITB wurde das Aktivhotel Santalucia in Torbole am Gardasee mit dem HolidayCheck Award 2012 ausgezeichnet. Der Eigentümer Silvio Rigatti (auf dem Foto Mitte) erhielt damit für sein Haus die Bestnote von 1412 getesteten Hotels am Gardasee.

Das Aktivhotel Santalucia - ein bed & breakfast Hotel auf hohem Niveau – liegt im Ort Torbole oberhalb des Gardasees inmitten eines mediterranen Gartens mit Swimmingpool. Der Standort ist ein idealer Ausgangspunkt für Outdoor-Aktivitäten im Trentino wie Mountain-Bike-Touren, Segel-Turns oder Wanderungen. Und sollte das Wetter mal nicht mitspielen - der Aufenthalt lohnt sich auch Indoor, ob zur Entspannung im hauseigenen Wellness-Center mit finnischer Sauna und Bio-Sauna, Solarium und Kneipp-Becken oder zum Fitness-Training an den Technogym-Geräten.

Weitere Informationen zur Anreise, Umgebung und Hotel

www.aktivhotel.it
www.visittrentino.it
www.gardatrentino.it

Dienstag, März 06, 2012

Wer hat’s erfunden?


Der Mythos ‚Freestyle‘ im Schweizer Wintersportort Laax hat Tradition



Strahlend blauer Himmel, blendend weißer Schnee und klirrende Kälte und schüren die Vorfreude. Schnell noch den Rückenpanzer aufgeschnallt, Jacke drüber und dann rauf auf den 2228m hohen Graubündner Crap Sogn Gion, dem Zugang zur aufregendsten Schneearena Europas mit Guinessbuch-verdächtiger Halfpipe und vier Snowparks - dem Mekka für Freestyler. In einem Schnupperkurs werde ich versuchen, den Ursprung des berühmten Laaxer Freestyle-Skiing heraus zu finden.
In Laax ist der Teufel los. Durch ein Getummel von mehreren hundert polnischen Snowboardern und der hier trainierenden Olympiaelite kämpfen mein Freestyle-Lehrer Christian und ich uns zur Seilbahn durch. Sieben graue Steinklötze aus Valser Quarzit sehen aus wie frei stilistisch hingewürfelt. Dazwischen heizen ausgelassenes Lachen und lautes Klappern die Stimmung an. Wir sind mitten in einem Vergnügungsghetto für Schneefetischisten. Rund um die Talstation Laax ist in den letzten beiden Jahren ein neuer Ortsteil entstanden. Das ‚rocksresort‘ ist ein Appartment-Komplex mit eigener Infrastruktur, der 4- und 8-Personen-Appartments zum Kauf und zur Miete anbietet. Die Würfel sind - in Anlehnung an das Bild eines Erdrutsches - das Ergebnis eines modernen Bauprojektes, das zur exklusiven Gruppe der Design Hotels ™ gehört.
Das Graubündner Skigebiet LAAX wartet seit jeher mit der Etablierung neuer Trends auf. Zwar gibt es einen historischen Dorfkern des ursprünglichen Dorfes und die typisch schweizerische Gemütlichkeit. Doch vielmehr sind die drei in LAAX zusammen gefassten Orte Laax, Flims und Falera seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, dem Beginn der Snowboard-Ära, ein progressives Wintersportareal. Weltweit gilt Laax als Vorreiter der neuen Wintersportarten und des Freestyle-Skiings – oder ist er gar der Erfinderort desselben? „Die Disziplinen des Freestyle sind Facetten des Skisports, bedeuten eigentlich, dass man macht was man will“, erklärt Christian über die Köpfe einer Kindergruppe hinweg, „dennoch beschränken sich die Möglichkeiten auf die präparierten Areale“.
Auf dem Berg angekommen, schießen plötzlich bunt gekleidete Luftikusse aus dem Schnee senkrecht nach oben. „Ein großer Teil der Bewegungen spielt sich als Kunstturnen in der Luft ab“, erklärt mein junger, aber erfahrener Lehrer. Um dort hinzukommen und Figuren zu vollführen, ist eine gut gestaltete Basis wie die Halfpipe oder „rails“(Metallschienen) nötig. Im freien Gelände wären die Übungen lebensgefährlich. Die obere Öffnung der Halfpipe ist auf den letzten ca. 1,5 Metern nach außen als eine Absprungkante konzipiert, um den Schwung zu verstärken. „Beim Freestyle geht es nicht um Leistung wie Geschwindigkeit, sondern um Ästhetik und Körperbeherrschung“, so Christian, während dicht hinter ihm ein Snowboard vorbeifliegt, das auf der Unterseite ein Herz preis gibt. Mir wird beinahe schwindelig, als ich die riesige etwa sechs Meter tiefe und 13 Meter breite Öffnung im Schnee als Halfpipe unter mir erkenne. „Wir könnten ohne Vorerfahrung da drin schon Übungen machen, die Du selbst als alter Skihase schnell lernst“, lacht der 27jährige Lehrer und winkt, ihm zu folgen. Und tatsächlich gibt die Halfpipe schon einen gewissen Schwung vor. Die Geschwindigkeit steigt je nach Einstiegswinkel nach jeder Wende an. Ohne große Kraftanstrengung trügen mich die breiten Freestyle-Ski nach oben in die Lüfte – wenn Christian nicht eindringlich zum Schneepflug gemahnen würde.
Heil am unteren Ende der Röhre angekommen, räumen wir schnell den Platz für trainierende Olympiagrößen. Der Bündner Gian Simmen, Schweizer Goldmedaillengewinner im Snowboarden bei der Olympiade 1998 in Nagano, stößt gerade rechtzeitig dazu, als Christian und ich über die Entwicklung der Disziplinen sprechen. Seit 1979 ist Freestyle-Skiing von der FIS (Fédération Internationale de Ski) anerkannte Sportart und seit 1992 finden die punktbewerteten Disziplinen Aereals, Moguls, Halfpipe nach und nach olympische Anerkennung. Beim Skicross, der in diesem Jahr in Vancouver erstmals olympisch ausgetragen wird, zählt die Kunst, im direkten Wettbewerb den Parcours möglichst schnell zu bewältigen. Und das lernt man bei Christian sicher flugs, da er früher selbst als Profi fuhr. Er ist seit sieben Jahren bei der Skischule Flims-Laax-Falera, der die einzigartige Freeride- und Freestyle-Academy Laax angehört. Sie bietet Kurse für jeden Bedarf im Baukastensystem an: beginnend mit einem Schneetraining über Kondition und Koordination bis hin zu Half Pipe, rails und Big Air (Sprünge). Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Skilehrer kommen aus ganz Europa, um dort die neuen Stile und Figuren zu erlernen und sie dann in ihren eigenen Skigebieten zu unterrichten.
„Seit das Material und die Formen der Ski sich ständig verbessern, sind dem Freestyle kaum noch Grenzen gesetzt. Twin Tips fahren vorwärts wie rückwarts“, demonstriert Christian auf seinen Skiern mit den vorn wie hinten gleichen Spitzen. „Über die rechte Schulter nach hinten schauen und rückwärts eine Linkskurve fahren“, so Christians Erläuterung. Das geht quasi wie von selbst. Nach mehrmaligem Üben steigere ich den Rhythmus bis zur Rolle im Pulverschnee – was nicht zu den Disziplinen zählt.
Zurück im rocksresort ist das bunte Treiben der coolen - und nicht nur jungen Freestyler – unverändert. Zwischen Skiverleih, den sechs Restaurants, ebenso vielen Bars und Clubs und Shoppingmeile sowie dem Spa-Bereich im angeschlossenen Hotel Signina herrscht reger Personenverkehr. Bei einem Latte Macchiato im Piazza Caffè&Panini verkündet Christian drohend: „Das war erst der Anfang“. Doch mit der Gewissheit, schon mal rückwarts fahren zu können, schockiert mich das nicht, im Gegenteil. Mein erster Flug aus der Halfpipe scheint in greifbarer Nähe.
Sei es der Freestyle-Unterricht oder das rocksresort – Schweizer Qualität lässt keine Wünsche offen und geht bis zur Perfektion. Ob die Erfindung des Freestyles in Laax war, ist daher eigentlich egal. Praktikabilität, gewissenhafte Weiterentwicklung und ein leichter Zugang des Metiers für abenteuerlustige Wintersportler jedenfalls wird dort seit 30 Jahren kontinuierlich vorangetrieben.
Infos Skigebiet Laax-Flims-Falera:
220 Pistenkilometer; 100km² Fläche, davon 70% zwischen 2000 und 3000 m Höhe; Europas größte Halfpipe; 4 Snowparks; 28 Bahnanlagen; durchschnittlich 8-, max. 20 Tsd. Besucher pro Tag; 4-Tage-Skipass ab ca. 165 €.
Anreise:
Flug bis/ab Zürich mit swiss (www.swiss.com) oder AirBerlin (www.airberlin.com); Flug bis/ab Friedrichshafen, dann mit dem Laax-Shuttle ca. 1,5 Std. Preise und Buchung über www.laax.ch, Tel. +41 81 927 77 77
Kontakte:
Schweiztourismus:
www.myswitzerland.com, Beratungshotline Tel. 00800 100 200 30
Schweizer Skischule Flims Laax Falera
Talstation Crap Sogn Gion
CH – 7032 Laax GR 2
Telefon: +41 (0) 81 927 71 71
Fax: +41 (0) 81 927 71 72
Mail: skischule@laax.com
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 08.15 bis 12.00 Uhr und 13.15 bis 17.00 Uhr
Preise: 2 Stunden Freestyle-Kurs für 1-2 Personen 140 €; Gruppen bis 8 Personen zahlen für drei Tage à 2 Stunden 187 €. www.skischule-flims-laax.ch
Übernachtungen
rocksresort: 4-Bett-Appartment, 4 ÜN, So.-Do.: ab ca. 370 € (Zwischen- und Nachsaison)
www.rocksresort.com, Buchungsanfragen Tel. +41 (0)81 927 7777
Doppelzimmer im Signinahotel, 4 Sterne: 1 ÜN ab 55 € p.P.; Pauschalangebote: z. B. 4 ÜN im Dz inkl. 4-Tages-Skipass ab 400€ p.P.
www.signinahotel.com, Buchungsanfragen unter Tel. +41 (0)81 927 9999

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